Fotografen, Kamerahersteller und Meyer-Optik sowie der VEB Feinoptisches Werk Görlitz, 1843-1991
In thematisch chronologischer Reihenfolge werden in 5 Kapitel wichtige Stationen der Entwicklung des neuen Mediums -Fotografie- Görlitzer Akteure nachgezeichnet.
Das Jahr 2019, 180 Jahre nach der „Geburtsstunde der Fotografie“ in Paris, ist ein geeigneter Anlass, sich dieser Akteure zu erinnern, die maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren. Zu ihnen zählten Fotografen sowie Kamera- und Objektivhersteller, die eine große überregionale Bedeutung aufweisen. Fotografen wie Robert Scholz, Nicola Perscheid u.a., Kamerahersteller wie Curt Bentzin, Herbst & Firl, Robert Reinsch (Neue Görlitzer Camera-Werke Görlitz) und der weltbekannte Objektivhersteller Hugo Meyer u.a. symbolisieren auf vortreffliche Weise den Pioniergeist im damaligen ausgehenden 19. Jahrhundert in der Stadt Görlitz. Auch der bisher nicht beachtete Fakt, warum der bekannte Jenaer Wissenschaftler (Erfinder des Tessars) Dr. Paul Rudolph um 1920 ausgerechnet zum Görlitzer Konkurrenten Meyer-Optik nach Görlitz wechselt und hier die noch heute weltberühmten Plasmate produzieren ließ wurde nachgegangen. Gleichwohl werden auch die Leistungen der Arbeiter, Ingenieure und Wissenschaftler nach Kriegsende 1945 bis 1991 im VEB Feinoptisches Werk Görlitz nachgezeichnet. Trotz oder gerade wegen widriger „sozialistischer Produktionsverhältnisse“ erreichten auch sie international anerkannte Spitzenleistungen. Neben den Erzeugnisentwicklungen werden auch wichtige Verfahrensentwicklungen für die Mechanik und Optik beschrieben. Einen wichtigen Platz in der Beschreibung nehmen die PRACTICARE für die B-Kamera ein, weil diese Objektive in den 1980er Jahren das bedeutendste Überleitungsvorhaben im FOG waren. Die Analyse der nachfolgenden Objektive in Plastausführung, die ratio-Objektive, werden mit den Merkmalen beschrieben, die erstmalig eine richtige Einordnung in die damaligen Zielstellungen ermöglichen. Die Zwangszusammenarbeit mit dem VEB Kombinat Carl Zeiss Jena ab 1985 erfährt eine besondere Bewertung.
Die Recherchen zeichnen ein Bild, das sowohl in seiner Vielfalt, in der Qualität als auch in der Gewinnung neuer Erkenntnisse beeindruckt.